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Schlaganfall und Sprachverlust (Aphasie)


Ein Artikel von Sebastian Schmidt (staatlich anerkannter Logopäde)

Als Aphasie bezeichnet man eine plötzliche, schlagartig auftretende Sprach- und Sprechstörung (nach abgeschlossenem Spracherwerb) durch einen Schlaganfall.
Diese Sprachstörung kann massiv sein oder nur vorübergehend.
In beiden Fällen ist die Ursache eine Durchblutungsstörung der großen mittleren Hirnarterie (Arteria cerebri media) infolge von Verstopfung (Arteriosklerose oder Blutgerinnsel) oder einer Hirnblutung (Aneurysma, Unfall). Dadurch kann die sprachdominante Hirnhälfte nur vorübergehend oder bleibend geschädigt werden. Die auftretende Sprach- und Sprechstörung bezeichnet man als Aphasie (Sprachlosigkeit).
Diese kann begleitet sein von Gesichts-, Zungen-, Kehlkopf- und Körperlähmungen, welche den Patienten Probleme bereiten können beim Sprechen, Schlucken oder Laufen.

Man unterscheidet 4 Formen der Aphasie nach ihrem Schweregrad und dem Ort der Läsion im Gehirn:

Globale Aphasie:


Dies ist die schwerste Form der Aphasie. Alle Bereiche der Sprache (Artikulation, Lesen, Schriftsprache, Sprachverständnis) sind stark beeinträchtigt. Betroffenen benutzen oft nur Floskeln („ja,ja“ , „so,so“) und wiederholen immer die gleichen Silben, Worte usw.

Broca-Aphasie:


Das Sprachverständnis ist oft gut erhalten. Die Patienten haben motorisch Probleme bei der Aussprache (Mund-, Zungenmotorik) und sprechen verlangsamt und stockend. Benutzt werden oft grammatikalisch unvollständige Sätze, begleitet von fehlenden Silben- und Lautverwechslungen. Das Sprechen und Zuhören ist anstrengend
..

Wernicke Aphasie:


Die Patienten haben oft kein Störungsbewusstsein und nehmen die Sprachstörung selten wahr. Sie sprechen flüssig, teilweise überschießend. Die Sprache enthält viele Wortverwechslungen, Verdrehungen, es werden auch teilweise neue Worte erfunden. Ihre Aussprache kann so bis zur Sinnlosigkeit verändert sein, so dass eine Kommunikation nur schwer möglich ist.

Amnestische Aphasie:


Hauptsächlich gekennzeichnet durch die auffallende Wortfindungsstörung.
Sie Sprache ist geprägt durch eine geringe Vermittlung von Inhalten. Oft wird anstelle des gesuchten Wortes, dessen Sinn beschrieben oder statt der Bezeichnung lieber Füllwörter oder neue Wortschöpfungen benutzt. Der Betroffene hat ein hohes Störungsbewusstsein, da er den Unterschied zwischen dem was er sagen möchte und dem Gesagten bemerkt. 

Schlaganfallpatienten quält oft eine große Verunsicherung. Sie können oft Denken, Fühlen, Verstehen aber sich sprachlich nicht mehr mitteilen. Ihr Wissen ist oft erhalten, sie sind nicht geistig behindert. Diese erhebliche sprachliche Beeinträchtigung wird oft als gravierender Einschnitt in die Biografie und als „einsamer Kerker“ empfunden.


Therapie:


Es sollte möglichst so schnell wie möglich nach dem Schlaganfall mit der Sprachtherapie begonnen werden. Die Behandlung kann langfristig erforderlich sein. Anfangs in der Rehabilitation werden meist mehrwöchige, intensive, therapeutische Phasen durchgeführt, da diese sehr effektiv sind.
In der späteren ambulanten Therapie absolviert der Betroffene 1-2 mal wöchentlich Übungseinheiten in unserer logopädischen Praxis oder im Hausbesuch durch uns. Jede Sprachstörung ist anders und speziell. Die exakte Diagnostik und die daraus resultierende Therapie kann nur durch uns Logopäden in Zusammenarbeit mit dem behandelnden Arzt erfolgen.
Wie Sie eine Verordnung für logopädische Therapie erhalten, lesen Sie bitte am Schluss des Artikels.

Tipps für Angehörige:


Für den Umgang mit Schlaganfallpatienten gibt es einige grundlegende Regeln.
»  Ruhe und Geduld bewahren. Den Patienten nicht unter Druck setzen,
ihm Zeit zum Sprechen gewähren. Helfen Sie dem Betroffenen nicht mit Worten aus, solange er noch überlegt. (therapeutisches Potenzial verringert sich).
»  Wenn der Aphasiker nicht weiterkommt oder um Hilfe bittet schlagen Sie ihm ein „Schlüsselwort“ (Vokabeln) vor und schauen ob Sie ihm helfen.
»  Auftretende Fehler dürfen Sie nicht ständig verbessern, das ruft beim Patienten große Verunsicherung hervor! Freuen Sie sich stattdessen über jede sprachliche Äußerung. Es kommt darauf an, das der Angehörige einen Inhalt vermitteln kann, egal ob Satzbau oder Grammatik richtig sind.
»  Täuschen Sie nicht vor, alles verstanden zu haben. Fragen Sie nach!
Patienten geben selber oft an zu verstehen, obwohl ihnen nicht klar ist, was Sie gemeint haben. Sie wollen damit die Kommunikation aufrecht erhalten. Tun Sie das nicht auch, Sie reden sonst aneinander vorbei.
»  Führen Sie Gespräche in ruhiger Umgebung, ohne jegliche Ablenkung oder Zeitdruck. Suchen Sie gemeinsame Beschäftigungen, die Spaß machen.
Anfangs bringen oft hochfrequente Worte schnelle Erfolgserlebnisse,
(Zählen bis 10, Wochentage, Monate, Feiertage, Jahreszeiten, Namen von Angehörigen, Beruf, bekannte Gedichte und Verse) Liedtexte und Melodien sind oft erhalten, da diese in einem anderen Hirnareal gespeichert sind.
Halten Sie den Blickkontakt, sprechen Sie deutlich in kurzen prägnanten Worten und Sätzen.
Begleiten Sie ihr Handeln mit Worten und Gesten. Schriftliche große 
Vorlagen (einfache Worte) können das Verstehen, Lesen und Sprechen positiv beeinflussen. Damit der Patient erleben kann, das ihm auch Dinge gelingen, unterstützen Sie Handlungen, die ihm möglich sind. Beziehen Sie Angehörige in möglichst viele Alltagsaktivitäten mit ein (Haushalt, Freunde, Hobby) 
Vergessen Sie dabei nicht ein eigenes Leben zu führen.
„Außenkontakte“ sollten soweit wie möglich erhalten bleiben. Das hilft 
Ihnen und Ihrem Partner bei der Bewältigung ihres neuen Lebens.

Wie und wo bekomme ich eine Sprachtherapie?
Die logopädische Therapie wird durch den Facharzt (HNO-Arzt, Neurologen,
Innerer Arzt) oder durch den Hausarzt verordnet.
Wenn der Arzt eine Therapie für erforderlich hält, stellt er Ihnen eine Verordnung 14 (A4/rot) für Sprach-, Sprech- oder Schlucktherapie aus. Mit dieser Verordnung stellen Sie sich bei uns in der Praxis vor und wir diagnostizieren dann exakt die Sprachstörung und beginnen mit der Therapie.

© Logopädische Praxis Sebastian Schmidt

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